STASIOPFER
Aufarbeitung von MfS- Unrecht

 

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Briefkontrolle der Stasi


Briefkontrolle


Die Abteilung M des MfS war für die Kontrolle sämtlicher Postein- und –ausgänge zuständig. Die Deutsche Post leitete den Abteilungen M sämtliche ihr zur Beförderung anvertrauten Brief- und Kleingutsendungen zu. Über 98% der Postsendungen konnten abgedeckt werden. Mit Wasserdampf wurden die Briefe geöffnet und kopiert. Im Regelfall kam der Brief zurück in die Post, die zuständige Abteilung erhielt die Kopie. 

Verdächtig machte sich, wer Briefe an Behörden oder Amtspersonen im nichtsozialistischen Ausland adressierte. „Bei dem Empfänger handelt es sich um eine fremde Macht“ – notierte dann die Stasi. Ebenso gefährlich wurden Briefe an "westliche Medien" eingeschätzt. Stapelweise einkassiert wurde Post an Radio und TV Sender, wie bspw.  „Deutschlandfunk“ oder das „Kennzeichen D“.

Penibel wurden die ca. 25 Millionen „Ostpakete“ kontrolliert, mit denen jedes Jahr Bundesbürger ihre Verwandten im Osten mit raren Genußmitteln versorgten. Diese wurden – ebenso wie die 10 Millionen Pakete, die die DDR verließen – durchgehend geröntgt. Den  Kontrolleuren des MfS entging nichts; weder versteckte Hundertmarkscheine, noch suspekte „Fremdkörper“ in Umverpackungen. Geld- und Warensendungen wurden oft einbehalten und die Briefmarken abgefangener Sendungen säuberlich abgelöst.

Zugrunde lag diesem staatlichen Diebstahl der Befehl des Ministers für Staatssicherheit sowie Weisungen des Hauptabteilungsleiters II des MfS, betreffend "Postsendungen, bei denen im Prozeß der Auswertung die ungesetzliche Aus- oder Einfuhr von Zahlungsmitteln, Edelmetallen, Schmuck, Postwertzeichen u.a. Wareninhalt festgestellt werden".  In den "Festlegungen", die für die Mitarbeiter in den Abteilungen M der Bezirksverwaltungen verbindlich waren, wurden die bürokratischen Abläufe in den Einzelheiten geregelt und für jede Bearbeitungsphase "ein exakter Nachweis zur Übergabe, Übernahme und über den Verbleib der Sendungen bzw. des Inhaltes" vorgeschrieben.

Entsprechend diesen Anweisungen wurden die einbehaltenen Zahlungsmittel in monatlichen Abständen der Abteilung Finanzen des MfS in Berlin zugeführt. Von dort wurden die Zahlungsmittel bei der Staatsbank der DDR eingezahlt und dadurch dem Staatshaushalt zur Verfügung gestellt. In den Jahren 1984 bis 1989 wurden auf diese Weise durch die Abteilungen M der Zentrale und der 14 Bezirksverwaltungen des MfS insgesamt Zahlungsmittel im Wert von über 32 Millionen DM vereinnahmt

Briefsortierung

Briefsendungen, die durch Anschrift, Absender oder durch ihre Form verdächtig erschienen, wurden weisungsgemäß aussortiert und unter einen Durchleuchtungsapparat gelegt. Die Technik der Überwachung wurde im Laufe der Jahre verfeinert. So wurden die Klebarten geprüft, um zu entscheiden, ob der Brief mit heißem Wasserdampf oder einem der Kaltdampfgeräte aus ungarischer Produktion zu öffnen sei. Die geöffneten Briefe – jeden Tag waren es landesweit über 90000 – wurden zur späteren Auswertung auf Mikrofilm abgelichtet. Um das Öffnen zu kaschieren, wurden die Briefkuverts mit einem Bügeleisen sorgsam geplättet – es gab sogar eine Bügelanleitung vom MfS.

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